#Väterglück – Herr Rossi auf der Suche nach dem Glück

  

Väterglück, was ist das überhaupt? Das ist wohl bei jedem Vater was anderes, manchmal auch gleiches aber irgendwie immer individuell. Wird man Vater so ist das alleine ja schon so viel Glück, zumindest wenn man das Kind auch wirklich wollte, das man es kaum fassen kann. Unser beiden ersten Kinder kamen im Geburtshaus auf die Welt, was ich super toll fand und auch immer noch finde. Ein großes Glück, auch Väterglück, das es solche Einrichtungen gibt. Sehr engagierte Hebammen machen in so einem Geburtshaus ihren Dienst am Menschen, auch wenn es immer schwieriger wird sich mit diesem Job über Wasser zuhalten. Das ist nicht nur Väteglück, es ist in diesem Zusammenhang schon ehr Familienglück.

Aber zurück zum eigentlichen Glück um das es hier gehen soll, dem Väterglück. Das Kind ist da und wenn alles seinen regulären Weg gegangen ist, ist man als Vater erst einmal zusammen mit der Mama megaglücklich. Dieses Glück überdeckt den ganzen Tage und die Nächte die jetzt anstehen.

Das Baby wird gestillt…Väterglück…zu sehen wie zufrieden Frau und Kind sich ansehen bei der Versorgung. Der Nachwuchs wächst und gedeiht und muss zu diversen U-Untersuchungen. Die Kinderärztin ist immer sehr zufrieden mit der Entwicklung und auch sonst ist der Babynachwuchs tiptop in der Reihe…Väterglück! Baby wird so langsam zum Kleinkind und fängt an zu laufen und zu sprechen…Väterglück.

Dann ist Kind 2 unterwegs und Kind 1 macht super mit und entwickelt sich zu einem fantastischen Geschwisterchen. Die erneute Geburt im Geburtshaus ist ebenfalls ohne Komplikationen vonstatten gegangen. Alles gut. Väterglück. Es gibt so viele Gelegenheiten und Momente in denen man als Vater so unbeschreiblich glücklich sein kann, soll und darf. Mit Kindern zieht irgendwie so eine Art Grundstimmung in einen Haushalt ein. Zumindest empfinde ich das so. Diese Grundstimmung ist unter anderem mit Glück zu beschreiben. Du bist irgendwie immer glücklich als Vater. Auch in meinem Fall(wer die Umstände kennt) ist es anhaltend so das ich glücklich bin meine eigene Familie zu haben. Natürlich ist es nicht immer zuckerschlecken, aber das wäre ja auch irgendwie langweilig wenn es zu perfekt wäre. Es sind oftmals die kleinen Dinge die einen überaus glücklich machen. Die kleinen Dinge die für einen Erwachsenen oft klein erscheinen aber für Kinder riesengroß sind.

Kinder lassen dich oft an ihrem Glück direkt teilhaben und damit hebt sich auch deine eigene Grundstimmung als Erwachsener. Du wirst zwangsläufig glücklicher, so mein Empfinden. Zumindest vermute ich mal das es so bei den meisten funktioniert. Väterglück kann somit alles sein worüber du dich als Papa freuen kannst im Bezug auf das Vater sein. Vater sein ist eine riesen Aufgabe, die aber eine Menge Spaß und Glück mit im Gepäck hat. Zum Beispiel wenn dein Kind unbedingt mit dir anstatt mit Mama ins tiefe Wasser im Schwimmbad gehen möchte. Für mich ist das Väterglück. Nicht das ich es meiner Frau nicht auch gönnen würde, aber es ist dann mein Moment den ich als Väterglück genießen darf und kann.

Wie man sieht, kann ich auch heute noch als dreifacher Vater und trotz aller Umstände Luftsprünge machen…und das fühlt sich verdammt gut an.

Qualität–ein Rückblick

Eigentlich wäre dieser Beitrag auch prima in der Rubrik “Retrograd” platziert, was ich hiermit auch getan hab.

Worum geht es?

Die tage hatte ich auf Twitter mal ganz kurz angerissen, am Beispiel von Kokosmilch, wie sich für ein paar Cent die Qualität eines Produktes erheblich Unterscheidet. Es ging um Kokosmilch aus dem Discounter und einer aus einem Spezialitätenregal in einem Lebensmittelmarkt.
Der Preisunterschied war gerade mal 50 Cent die das Discounterprodukt günstiger war, aber wenn man dann mal auf die Inhaltsstoffe schaut merkt man schnell warum es günstiger ist.

Das Discounterprodukt kommt nicht ohne Chemie aus in den Zusatzstoffen! Für 50 Cent mehr bekommt man ein “reines” Produkt, nämlich Kokosmilch die lediglich aus Kokosnussextrakt und Wasser besteht. Der Körper wird es dir danken…

Typische Häuser in guardavalle superiore

Eigentlich möchte ich hier aber etwas anderes erzählen, was allerdings irgendwie auch im Zusammenhang mit vorher geschriebenen steht…irgendwie. Ich kündigte die Tage auch auf Twitter an das ich zu dem Thema Lebensmittel, Qualität und Wertschätzung etwas schreiben werde. Etwas aus der Vergangenheit, aus einem anderen Land. Einen Land in dem die Menschen irgendwie besser verstehen worum es eigentlich geht.
Es hat nichts mit Politik zu tun, oder doch wenn man es ganz genau nimmt, ist essen doch auch Politik.

Ich gehe mal gut 20 Jahre zurück, zurück in eine Zeit in der ich noch im Einzelhandel in einem italienischen Spezialitäten Geschäft gearbeitet hatte. Cheffe, seine Freundin, seine Schwester und seine Cousine arbeiteten auch dort. Wir waren alle auch befreundet und so ergab es sich das wir in den Sommerferien das Geschäft einen Monat geschlossen hatten und zusammen nach Italien gefahren sind, in die Heimat von il Cappo aka Cheffe. Seine Heimat ist Calabrien ganz im Süden kurz vor der Überfahrt nach Sizilien – die Reggio Calabria.
Wunderschön, denn damals gab es dort noch null Tourismus. Wirklich absolut kein Hotel oder Pension in den Orten in denen ich war. Herrlich. Ursprüngliches italienisches Leben war angesagt, was schon einmal vorweggenommen, nicht das schlechteste ist.

Blick aus unserem Haus

So fuhren wir alle nach Guardavalle, welches es gleich zwei mal gibt. Zum einen Guardavalle Marino was am Meer liegt und Guardavalle Superiore welches im Landesinneren, in den Bergen liegt ca. 10 Kilometer vom Meer weg. Superiore hatten wir uns für einen Monat ein Haus für 100 D-Mark gemietet.
Eines von drei Häusern im Ort welches eine elektrische Wasserpumpe besaß. Doch die nutze uns nicht wirklich viel, war das Wasser in diesem Sommer millenovecentonovantatre doch sehr rah und die Umgebung entsprechend trocken. Es gab nur Wasser jeweils von 6-8Uhr und von 18-20Uhr. Da konnten wir dann auch den Luxus der elektrischen Wasserpumpe nutzen, aber eigentlich war es uns nach ein zwei Tagen auch egal.

Zu Essen sollten wir jeden Tag zur Nonna kommen, der Mutter von Cheffe. Mit dabei war auch immer Nonno(der Vater), die ein oder andere Schwester oder Bruder sowie ab und zu auch Cousinen und Tanten oder Onkels. Die Nonna ein herzensguter Mensch gepackt in eine Körpergröße von gerade einmal 1,45 Metern aber ein Herz so unmessbar groß. Arme Menschen im Bezug auf Geld und Wohlstand. Eigentlich für uns aus der Mitte von Europa kommend erst nicht vorstellbar, ist doch Italien auch Europa.

Allerdings ein anderes Europa, ein Europa weit weg vom gewohnten Wohlstand. Der arme Süden Italiens. Wie dem auch sei, die Menschen dort leben so wie wir jeweils angepasst an die örtlichen Gegebenheiten. Wir lebten ebenfalls für einen Monat so wie die Menschen aus dem Ort in dem wir waren. Am Ende waren wir sehr dankbar für diese Erfahrung und speziell ich habe sehr viel für mich mitgenommen. Dazu im Laufe mehr.

Guardavalle Marina

Zurück zum eigentlichen, wozu ich erst einmal unseren Tagesablauf grob beschreibe. Morgens irgendwann aufstehen denn wir hatten ja Urlaub. Was zum Frühstücken besorgen, was wir meist im Ort am Meer gemacht hatten in einer kleinen Bar unweit vom Strand entfernt. Dort gab es lecker Espresso und ein Cornetto für ca. 2000 Lire was ungefähr zu der Zeit 2 D-Mark gewesen waren. Dann ab zum Strand ein wenig das glasklare Wasser genießen und in der Sonne liegen. Um die Mittagszeit gegen 12 oder 13 Uhr ab zurück a casa in den Ort wo unser gemietet Haus steht. Aber es ging nicht etwas in unser Haus, nein denn Nonna bestand darauf das wir bei ihr zu Mittag essen und das jeden Tag unseres Aufenthalts dort. Wir sind junge Leute und wir brauchen die Energie meinte sie nur knapp.

Es gab oft als prima piato einen “kleinen” Teller Nudeln oder eine Minestrone. Danach folgte dann meist eine Mahlzeit mit Fleisch und jetzt komme ich zum eigentlichen Grund für diesen Artikel. Klar gibt es in dem Landstrich in dem wir uns aufhielten auch Supermärkte in die man gehen könnte, ABER Nonna ist sehr auf Qualität statt Quantität bedacht. So ergab es sich, das wir ein ganzes Huhn unter zwölf Personen aufgeteilt hatten. Das Huhn war super lecker, war es doch aus dem eigenen Bestand geopfert worden. Ein freilaufendes Huhn welches nicht mit Medikamenten zugedröhnt wurde und welches gutes Futter bekommen hatte. Dazu gab es selbsgebackenes Brot. Nicht irgendein Brot, ein Brot das auch mit viel Liebe und Bedacht auf gute Zutaten hergestellt wurde. Nicht etwa in einer Bäckerei, nein zu Hause im eigenen Ofen. Dort im Ofen wurde meist einmal im Monat so richtig gebacken, das heißt es wurden gleich 10-15 Brote gebacken und dann wenn sie abgekühlt waren in Baumwolltücher eingeschlagen um sie zu lagern. Diese Brote hielten dann 3-4 Wochen und schmeckten von Tag zu Tag besser. Schlecht wurden sie nicht, denn das Klima und die gute Behandlung des Brotes ließen es nicht verderben. Natürlich spielte auch die entsprechende Zutatenmischung eine Rolle.

Zurück zum Huhn, oder allgemein zum Fleisch. Es gab nie Fleisch im Überfluss im Hause der Nonna, denn sie ließ uns wissen, dass es nicht auf viel ankommt sondern auf gut. Lieber ein kleines gutes Stück Fleisch von guter Qualität, als ein großes Stück Fleisch von dem man nicht weiß wo es genau herkommt und was das Tier für die Produktion durchmachen musste. Eine Philosophie die sich bei den Leuten die wir im Laufe unseres Aufenthalts kennengelernt hatten Irgendwie manifestiert hat. Aus heutiger Sicht im Grunde der einzig wahre und vernünftige Weg mit Lebensmitteln umzugehen.

Egal was auf dem Esstisch stand, es wurde immer von irgendjemanden mit viel Herzblut hergestellt. Sei es die frisch gemachte Passata aus Tomaten die auf dem eigenen Acker gewachsenen waren, oder die Feigen, Wassermelonen und Zitronen die liebevoll im Garten großgezogen wurden. Vom Wein brauch ich gar nicht erst anfangen. Ein Stöffchen das in einfache Flächen gefüllt war ohne Etikett aber von einem Geschmack der seinesgleichen sucht. Wenn man mal einen Kelch zu viel Wein hatte brauchte man sich auch keine Sorgen um einen dicken Kopf am nächsten Tag machen. Einfacher guter Wein der seinen Weg nicht nach Deutschland finden wird, weil er zu gut ist und die Leute die ihn produziert haben lieber an die Einheimischen verkaufen oder tauschen.

Wir hatten es gut bei den Menschen tief unten im Süden von Italien. Herzensgute Menschen die es zwar oft nicht einfach haben, aber immer das Beste aus allem machen was ihnen widerfährt. Dort habe ich viel für mich mitgenommen wovon ich heute sehr gut zerren kann. Am meisten von “penso positivo” dem positiven Denken und das man nicht immer alles haben muss um glücklich zu sein.

Ich schrieb das die Menschen recht arm waren. Natürlich wollten wir Geld da lassen was nicht einfach war, denn la Nonna wurde stinksauer als wir ihr unser Geld als Aufwandsentschädigung geben wollten. Sie war richtig beleidigt hat sie uns doch die ganze Zeit als ihre Gäste angesehen und Gäste Zahlen nicht, so ihre Rede. So versuchten wir das Geld bei ihr im Haus zu hinterlegen. Sie fand es und steckte es uns gerade wieder in unser Reisegepäck oder die Abschiedsgeschenke welche die Familie für uns gemacht hatten. Wir hatten keine Chance unser Geld loszuwerden bei ihr. Sie wurde richtig böse und meinte das wir nie wieder kommen dürfen wenn das dann immer so ein Theater wegen Geld ist. So steckten wir ihren Enkelkindern unsere Lire zu.

In Folge war ich noch zwei mal dort unten und es war jedes Mal ein traumhafter “Urlaub”.

 

Gebrochene Lanze – Angriff auf die Gesellschaft

Montag morgen 9 Uhr in einem Krankenhaus. Das Krankenhaus in dem ich aufgenommen werden soll um mein Ileostoma zurück verlegen zu lassen. Ich melde mich auf der chirurgischen Station an und werde gebeten im Wartezimmer Platz zu nehmen und einen Fragebogen auszufüllen. Auf Station gibt es 12 Zimmer mit je zwei Betten, also 24 Patienten. Man kennt das wenn man schon mal dort war.

Im Wartezimmer saßen schon zwei Frauen, eine mit ihrem Mann. Die Zwei Frauen kannten sich irgendwoher, was die folgende Sache nicht besser machte.
Die eine Frau meinte zur anderen “…jetzt sitze ich schon seit halb sieben hier weil ich um sieben einen Termin zur Aufnahme habe und bin immer noch nicht dran…”. Die andere Frau, von der Sorte Schlappmaul, erwiderte aufs heftigste “…ja das geht ja mal gar nicht, so ein schlechtes Krankenhaus…”.
Ich behielt in diesem Moment meine Gedanken für mich, denn ich wusste noch nicht warum die zwei Frauen hier her bestellt wurden. Ich laß weiter die digitale Ausgabe einer Tageszeitung auf meinem Tablet, aber da die zwei Frauen scheinbar ein sehr hohes Mitteilungsbedürfnis hatten, blieb es nicht aus das ich bei den Gesprächen mithören musste. Mit weiterem zuhören merkte ich mehr und mehr wie egoistisch, engstirnig und mit wie viel Unverständnis es doch in unserer Gesellschaft mittlerweile zugeht.

Eine weitere ältere Frau betrat mit ihrem Gepäck das Wartezimmer. Sie sah sichtlich verängstigt aus, es war ihr ins Gesicht geschrieben das großes ansteht.
Die beiden anderen Frauen plapperten unaufhörlich weiter und zogen über dieses Krankenhaus und andere ärztliche Einrichtungen her. Von der einen Frau hatte ich mittlerweile mitbekommen, dass sie was an der Galle hat. Nicht verwunderlich wenn man sie gehört hat wie sie lebt und ihre Leibesfülle dazu gesehen hat. Das da die Galle dann eventuell keinen Bock mehr hat ihre Arbeit richtig zu verrichten wunderte mich nicht wirklich. Alles hat seine Gründe.
Die andere Frau war vom Typ Kettenraucherin da sie sagte sie würde am Tag ca. 60-80 Zigaretten rauchen. Sei meinte auch das sie fürs Rauchen eigentlich gar nicht genug Rente hätte, aber sie hat ja ihre Lebensversicherung, sprich ihren Mann. Der Grund warum sie unters Messer musste war mittlerweile auch im Wartezimmer bekannt. Die Venen in den Beinen sind ziemlich dicht und da müsse man was unternehmen.

Die altere Frau und ich wurden nun endlich teilweise erlöst, denn eine der Plappermaulfrauen wurde endlich in ihr Zimmer geleitet. Während wie abgeholt wurde, musste sie sich immer wieder beschweren weil sie “so lange” warten musste.
Was denken sich die Leute eigentlich was in so einem Krankenhaus gemacht wird. Zumindest lassen sie meistens Patienten nicht extra lange warten. Es hat immer seine Gründe, denn auf Station kann immer und zu jeder Zeit etwas dazwischen kommen auch wenn der Ablauf noch so gut geplant ist. Es kann immer den einen oder anderen Notfall geben bei den Patienten die bereits auf den Zimmern liegen. Gerade dann wenn sie frisch operiert sind was auf der chirurgischen Station generell der Fall sein kann.
Ich meinte nur beiläufig als die Kettenraucherin raus ging mit der Stationsleitung “…sie denken wohl auch das sie der Nabel der Welt sind und das nur weil sie hier sind alle gleich alles stehen und liegen lassen…”.
Das saß, selbst der Gallepatientin blieb die Spucke weg. Endlich war mal für einen kurzen Moment Ruhe und kein Gemecker im Raum. Dann fing die Galle an zu zetern “…das geht doch nicht ich bin jetzt schon zweieinhalb Stunden hier und es hat sich noch nichts getan…”. Ich dachte mir nur das dieser Mensch sehr dumm und engstirnig ist. Ein Krankenhaus ist kein Schnellimbiss dachte ich mir und ging auf ihr Gelaber erst gar nicht ein.

Die Kettenraucherin war schon mal aus den Augen und dem Sinn. Kaum war diese draußen meinte die zuletzt gekommene ältere Frau “…hoffentlich komme ich mit der nicht auf ein Zimmer, dann geh ich wieder…”.
Die ältere Frau hatte Glück, denn das andere Plappermaul mit der Galle kam bei der Kettenraucherin aufs Zimmer.

Die ältere Frau war 74 Jahre alt erfuhr ich dann als wir alleine Im Wartezimmer waren. 74 Jahre und Diagnose Krebs, nur wo überall das wisse sie zum aktuellen Zeitpunkt nicht und deswegen ist sie auch da. Sie soll eine Labraskopie und auch einen Port für die Chemo gesetzt bekommen. Sie hatte hauptsächlich Angst für dem Port. Diese Angst konnte ich ihr glaube ich ein wenig nehmen als ich sagte “…der Port ist noch das kleinste Problem wenn sie wirklich Krebs haben. Ich habe meinen Port letztes Jahr setzen lassen an dem Tag als ich nach meiner Darm-OP entlassen wurde.”.

Die OP für so einen Port dauert keine Stunde und man hat danach auch so gut wie keine Schmerzen. Es ist halt ungewohnt, aber man gewohnt sich schnell an das Stück Titan mit Silikon zwischen Schulter und Brust in einer Brustmuskeltasche. So ein Port ist eine feine Sache wenn man eine Chemo machen muss.

Aber ich schweife vom eigentlichen Thema ab. Ich wurde mittlerweile abgeholt und auf mein Zimmer gebracht. Die ältere Frau auch. Wir haben nicht gemeckert und waren nach knapp eineinhalb Stunden auf den Zimmern und konnten uns auf unsere OPs vorbereiten.

Was ich so unglaublich finde und was mir immer wieder aufstößt ist, dass so viele Menschen gnadenlos über unser Gesundheitssystem herziehen und obwohl sie ggf. noch nie in einem Krankenhaus waren vorschnell urteilen nur weil sie zur Aufnahme länger warten mussten als sie erwartet hatten.
Klar ist nicht alles in unserem Gesundheitssystem gut oder sehr gut, aber wir haben einen sehr hohen Standard im weltweiten vergleich. Man brauch nur in unsere näheren Nachbarländer schauen und sieht dann sehr schnell wie gut wir es eigentlich haben. Ich wette wenn man um die Umstände zum Beispiel in Italiens Krankenhäuser weiß, wollen alle lieber in ein deutsches Krankenhaus. Ich kenne die Umstände dort durch italienische Freunde!

Das Personal in Krankenhäusern arbeitet oft für einen Bruchteil an Geld wie das was man in Branchen verdient wo man nichts mit Menschen zu tun hat. Sie machen das in Krankenhäusern oft aus purem Idealismus. Der Berufung eben, seinen Dienst am Menschen zu leisten. Als Dank bekommt man dafür auch noch oft genug einen Tritt in den Allerwertesten. Ähnlich sieht es ja auch bei den Erzieherinnen im Land aus. Was sag ich, ihr wisst es selbst aber wollt es oftmals einfach nicht wahrnehmen. Solange es euch gut geht ist es euch ja auch total egal.

Ich bin froh das ich hier lebe und hier in ein Krankenhaus mit meiner Krankheit gehen darf und kann. Kein Verständnis habe ich für all die Gesundheitssystemnörgler die pro forma ständig meckern nur weil sie mal was gehört haben aber es noch nie selbst erlebten.